Wohlstand sichern, Zukunft gestalten: Klimaschutz als Chance für Sachsen
Klimaschutzbündnis Sachsen appelliert zum Start der Sondierungsgespräch an beteiligte Parteien
Mit Hitzewellen, Starkregen und Hochwasser ist die Klimakrise spürbar bei uns angekommen. Zudem ist Sachsen laut Klimareport Mitteldeutschland 2024 besonders stark von der Erwärmung betroffen. Diese Veränderungen bedrohen nicht nur den erarbeiteten Wohlstand im Freistaat, sie kosten sogar Menschenleben. Zum Teil stehen Sächsinnen und Sachsen bereits jetzt vor existenziellen Herausforderungen.
Die Klimakrise ist jedoch nicht nur Bedrohung. Wer die Veränderung bewusst annimmt, kann auch die Chancen nutzen, die damit einhergehen. Diese Chancen muss die künftige sächsische Regierungskoalition jetzt ergreifen! Sachsen braucht deshalb einen Koalitionsvertrag, der den Freistaat auf einen nachhaltigen und zukunftssicheren Kurs bringt. Nur mit aktivem Klimaschutz und Maßnahmen der Klimaanpassung lassen sich Wohlstand, Sicherheit und Generationengerechtigkeit langfristig bewahren.
Wir rufen die künftigen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger auf: Setzen Sie klare Zeichen für eine nachhaltige Politik, die Klimaschutz, wirtschaftliche Stärke und den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördert! Folgende Aspekte erachten wir dabei als dringlich:
Energie- und Klimapolitik muss stets die soziale Gerechtigkeit mitdenken. Die Lasten und Chancen des Wandels müssen solidarisch verteilt werden. Die Weiterentwicklung der Maßnahmen aus dem Energie- und Klimaprogramm Sachsen 2021 kann als Grundlage für eine gerechte und ausgewogene Energie- und Klimapolitik dienen.
Aufbruch in die beschleunigte und dezentrale Energiewende für Sachsen. Der Freistaat braucht einen konsequenten und naturverträglichen Ausbau von erneuerbaren Energien in ganz Sachsen. Dafür sind klare Ausbauziele und die personelle Stärkung der regionalen Planungsverbände nötig. Menschen vor Ort muss eine aktive Rolle in der Gestaltung und Wertschöpfung der Energiegewinnung ihrer Region zukommen. Der Netzausbau sowie die Sektorkopplung müssen mitgedacht und gefördert werden.
Effektiven Arten- und Biotopschutzmit konsequentem Klimaschutz verknüpfen. Maßnahmen zur Eindämmung von Klimakrisenfolgen sind zu entwickeln und dauerhaft zu finanzieren. Dazu zählt u.a. ein Hoch- und Niedrigwassermanagement, die Revitalisierung der natürlichen Senken wie Mooren und der Waldumbau. Der Schutz ganzer Populationen und ihrer Lebensgrundlagen muss dabei weiter in den Vordergrund rücken.
ÖPNV stärken – Regionen miteinander verbinden. Für eine nachhaltige und gerechte Mobilität in Stadt und Land braucht es den Aufbau eines umfassenden, koordinierten und für alle bezahlbaren ÖPNV-Netzes in Sachsen. Dazu gehören die Optimierung von Verknüpfungspunkten unterschiedlicher Verkehrsarten und die Förderung flexibler, bedarfsgerechter und bezahlbarer Mobilitätsangebote. Darüber braucht es bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten des ÖPNV und eine langfristige Finanzierung.
Ein Klimaschutzgesetz für Sachsen. Es enthält sektorspezifische Einsparziele und klare Transformationspfade sowie ein festes CO2-Budget für Sachsen im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen. Dieses muss flankiert werden durch eine positiv-konstruktive Haltung einer künftigen Regierung für eine naturverträgliche Energiewende.
Wir appellieren an die beteiligten Akteurinnen und Akteure einer künftigen Koalition, den sozial-ökologischen Aufbruch zu einem zentralen Motiv der kommenden Legislatur zu machen. Stellen Sie mit konkreten Vereinbarungen im Koalitionsvertrag die Weichen für ein Sachsen, das auch morgen noch lebenswert, wirtschaftlich stark und attraktiv ist. Sie gestalten heute unser aller Morgen.
Dresden, 25. Oktober 2024
Unterzeichnende Organisationen:
BUND Sachsen, BUNDjugend, VEE Sachsen, ver.di, Paritätischer Wohlfahrtsverband Sachsen, Landesverband Nachhaltiges Sachsen, Ökumenischer Weg Sachsen, VCD Sachsen und Fridays for Future Sachsen.
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