Weniger Züge – weniger Mobilität in Markkleeberg!

Projekt „100fach mobil“ kritisiert geplante S-Bahn-Kürzungen

Die geplanten Kürzungen im S-Bahn-Angebot im Leipziger Süden stoßen auf deutliche Kritik – auch beim Markkleeberger Projekt „100fach mobil“. Die Teilnehmenden sehen darin eine Gefahr für die bisherigen Fortschritte hin zu einer klimafreundlichen und nachhaltigen Verkehrsentwicklung.

Tausende Betroffene

Ab Dezember 2025 soll die künftige S-Bahn-Linie S2 bereits in Leipzig-Connewitz enden. Die neue S5 wird die Halte in Großstädteln und Gaschwitz nicht mehr bedienen. Nur die S3 fährt weiterhin alle vier Markkleeberger Stationen an – abends allerdings nur noch im Stundentakt. Von diesen Änderungen wären rund 6.300 Fahrgäste täglich betroffen.

„Ein Schlag ins Gesicht“

Für das Projekt „100fach mobil“, bei dem 20 Markkleeberger Haushalte ein Jahr lang bewusst auf das Auto verzichten, wären die Kürzungen ein Rückschritt.

„Diese Ankündigung war ein Schlag ins Gesicht. Ich bin selbst betroffen“, erklärt Claudia Mettler. „Wir befürchten, dass viele wieder aufs Auto umsteigen, nur um pünktlich zu sein“, sagt Susi Kirsten.

Lydia Sommer ergänzt: „Schon jetzt ist die Anbindung nachts schlecht. Das Kulturangebot in Leipzig wird damit noch schwerer erreichbar.“

Marcus Mährlein stellt zudem die Frage: „Wenn die Bahnen jetzt schon voll sind – wie soll das bei einem ausgedünnten Takt funktionieren? Der ZVNL verspricht mehr Kapazität pro Zug, aber wie glaubhaft ist das?“

Soziale Folgen der Kürzungen

Angelika Lange denkt an ältere Menschen ohne Auto: Für viele sei die Bahn der einzige Weg zu Arztbesuchen oder zum Einkaufen. Auch Schülerinnen, Schüler und Jugendliche seien betroffen – sie pendeln täglich nach Leipzig zur Schule oder in ihrer Freizeit.

Auch die Investitionen in die Bahnhöfe geraten ins Wanken. „Der Bahnhof Gaschwitz wurde gerade erst barrierefrei umgebaut. Jetzt soll er weniger genutzt werden?“, kritisiert Dr. Christina Flechsig.

Beim Bahnhof Großstädteln steht der barrierefreie Ausbau noch aus – obwohl dort die Fahrgastzahlen in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind. „Die geplante Kürzung wird das rückgängig machen“, sagt Mathias Müller. „Und damit sinkt die Chance, dass hier jemals ein Aufzug gebaut wird.“

Appell an die Markkleebergerinnen und Markkleeberger

Auch der befristete Fahrplan auf nur ein Jahr sorgt für Unmut. Aus Sicht der Projektgruppe braucht es Verlässlichkeit und langfristige Planung, wenn Menschen ihr Mobilitätsverhalten dauerhaft ändern sollen.

„Eine zukunftsfähige Mobilität braucht mehr ÖPNV, nicht weniger“, betont Martin Obst.

Die Gruppe „100fach mobil“ unterstützt deshalb die Petition des BürgerVereins Markkleeberg gegen die Kürzungen. „Diese Entscheidung widerspricht allen Zielen der Verkehrswende. Wer weniger Bahn bietet, gefährdet eine nachhaltige Zukunft“, heißt es abschließend aus der Projektgruppe.

Der Text zur Stellungnahme „Weniger Züge – weniger Mobilität“ ist am 25.06.2025 in der Ausgabe 13/2025 des Markkleeberger Stadtjournals erschienen.

Förderhinweis:

Die Finanzierung des Projekts erfolgt durch die Initiative Mobilitätskultur von PHINEO.

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Die Finanzierung des Teilprojekts „Verkehrslabor: Verkehrswende in kleinen Städten erleben und mitgestalten!“ erfolgt durch die Sonnencent-Förderung der EWS Elektrizitätswerke Schönau.

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Das Projekt wird in Markkleeberg von der envia Mitteldeutsche Energie AG unterstützt.

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