Jugendliche entwickeln Visionen für die Mobilität der Zukunft

100fach mobil-Schulprojekt in Pirna

Wie sieht gute Mobilität aus? Und wie kann Pirna in Zukunft noch lebenswerter werden? Mit diesen Fragen beschäftigte sich Ende Juni eine sechste Klasse des Friedrich-Schiller-Gymnasiums. Zwei Tage lang waren die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit dem Projektteam vom Landesverband Nachhaltiges Sachsen in Pirna unterwegs – als Verkehrsdetektive und Zukunftsplaner in eigener Sache.

Der Workshop war Teil des Projekts „100fach mobil“, das vielfältige Mobilität in Pirna fördern möchte. Dabei sollen auch die Stimmen von Kindern und Jugendlichen gehört werden, deren Perspektive in der Verkehrsplanung oft zu kurz kommt. Im Mittelpunkt des Workshops stand das gemeinsame Erkunden und Mitdenken über die Zukunft der Mobilität. Mit dabei war auch Stadtplaner Norbert Kaiser aus der Pirnaer Verwaltung, der den Schülerinnen und Schülern erklärte, wie Verkehrsplanung funktioniert und welche Herausforderungen es gibt.

Zu Beginn erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler, was gute Mobilität überhaupt ausmacht. Sicherheit, Bezahlbarkeit, Umweltschutz, Komfort und Spaß – die Kriterien waren vielfältig. Dann wurde es praktisch: Bei einer Verkehrsbeobachtung rund um die Schule führten sie Verkehrszählungen durch, maßen Lärmpegel und befragten Passanten zu ihrem Mobilitätsverhalten.

Von der Theorie zur Praxis

Beim Umwelt-Check der verschiedenen Verkehrsmittel lernten die Jugendlichen, wie Umweltfreundlichkeit gemessen wird und erfuhren dabei auch Überraschendes – etwa dass ein Bus nur dann umweltfreundlich ist, wenn er auch gut ausgelastet ist.

Flächengerechtigkeit im Fokus

Ein zentrales Thema war die Frage der Flächengerechtigkeit: Wer bekommt wie viel Platz im Verkehrsraum? Und ist der Raum gerecht verteilt? Auf dem Schulhof malten die Schülerinnen und Schüler mit Kreide die unterschiedlichen Flächenbedarfe von Auto, Bus, Fahrrad und Fußgängern auf und stellten fest: Ein Auto braucht für eine Person deutlich mehr Platz als ein Fahrrad oder der öffentliche Nahverkehr.

Mit diesem Wissen ausgestattet, machten sie sich auf den Weg zum Dohnaischen Platz – einem verkehrsreichen Ort mitten in Pirna. Hier beobachteten sie genau: Wie ist der Raum verteilt und wie wird er genutzt? Und vor allem: Wie könnte es besser sein?

Kreative Zukunftsvisionen

Die Jugendlichen entwickelten daraufhin kreative Visionen für den Dohnaischen Platz im Jahr 2050. Ihre Vorstellungen waren vielfältig wie innovativ: mehr Grün und Aufenthaltsqualität, sichere Fahrradwege, Autos mit Solarantrieb, unterirdische Läden und Magnetschwebebahnen. Auch praktische Lösungen wie klimatisierte Haltestellen mit digitalen Anzeigen und Sprühregen-Stationen gegen die kommenden Hitzesommer standen auf ihren Wunschlisten.

Das Projekt hat gezeigt: Kinder und Jugendliche haben konkrete Vorstellungen von einer lebenswerten Stadt. Ihre Ideen für umweltfreundliche, sichere und gerechte Mobilität bringen frische Perspektiven in die Diskussion um die Zukunft Pirnas. Davon profitieren alle, die sich zu Fuß, mit Bus und Bahn oder mit dem Rad durch Pirna bewegen.

Zu unserem Schulworkshop erscheint am 30.07.2025 ein Artikel in der Ausgabe 14/2025 des Pirnaer Anzeigers.


Förderhinweis:

Die Finanzierung des Projekts erfolgt durch die Initiative Mobilitätskultur von PHINEO.

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Die Finanzierung des Teilprojekts „Verkehrslabor: Verkehrswende in kleinen Städten erleben und mitgestalten!“ erfolgt durch die Sonnencent-Förderung der EWS Elektrizitätswerke Schönau.

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