Wenn Jugendliche ihre Stadt mitgestalten
Schulwegprojekt in Markkleeberg
Wie sieht ein sicherer und angenehmer Schulweg aus? Mit dieser Frage beschäftigte sich im April eine siebte Klasse des Rudolf-Hildebrand-Gymnasiums. Im Rahmen unseres Projekts „100fach mobil“ waren die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit uns vom LVNS und dem Bündnis StrukturWandeln zwei Tage lang in Markkleeberg unterwegs – als Verkehrsdetektive in eigener Sache.
Die Perspektive von Kindern und Jugendlichen auf Mobilität wird häufig überhört. Mit unserem Projekt möchten wir ihre Sichtweisen einbeziehen und sichtbar machen. Im Mittelpunkt des Workshops stand deshalb das gemeinsame Erkunden und Mitreden. Die zentrale Frage lautete: Was braucht ihr, um euch selbstständig und sicher durch die Stadt bewegen zu können?
Von Zukunftsvisionen zum praktischen Check
Zu Beginn des Workshops gestalteten die Schülerinnen und Schüler ihre Vision für die Mobilität der Zukunft – von besserer Fahrradinfrastruktur bis hin zu kreativen Ideen wie einer Seilbahn zum Bahnhof. Danach wurde es praktisch: Bei einer Verkehrsbeobachtung sammelten sie Daten und befragten Passant:innen. Mit diesen Erkenntnissen machten sie sich dann auf den Weg zum Schulwegcheck.
Beim Check starteten sie am S-Bahnhof Markkleeberg und erkundeten zwei Routen zurück zur Schule – über die Rathausstraße sowie über den Ring und die August-Bebel-Straße. Unterwegs prüften sie Kreuzungen, Gehwege und Haltestellen. Christian Funke aus der Stadtverwaltung begleitete sie und erklärte anschließend, wie Schulwegplanung funktioniert.
Präsentation vor dem Bürgermeister
Ihre Beobachtungen entwickelten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit uns zu Verbesserungsvorschlägen weiter. Diese präsentierten sie Mitte Mai im Schulwegforum dem Bürgermeister Olaf Schlegel sowie Lehrkräften, Eltern, Bürger:innen und Stadträten. Diskutiert wurden konkrete Ideen: Verkehrsberuhigung auf der Koburger Straße, sichere Querungen an Kreuzungen in der Rathausstraße, bessere Mülltonnen-Platzierung und Beleuchtung unbefestigter Wege. Bürgermeister Schlegel lobte das Engagement und versprach, die Ideen mitzunehmen. Aus dem Publikum kam zusätzlich die geplante S-Bahn-Takt-Ausdünnung zur Sprache. Die Klasse plant nun Unterschriften zu sammeln, da eine gute Leipzig-Anbindung wichtig für sie ist.
Nachhaltige Mobilität braucht alle Perspektiven
Unser Projekt zeigt: Wenn man Kindern und Jugendlichen zuhört, gewinnt die ganze Stadt. Ihre Ideen bringen neue Perspektiven für alle Verkehrsteilnehmer. Genau hier setzt „100fach mobil“ an – wir fördern nachhaltige Mobilität, indem wir verschiedene Perspektiven einbeziehen und junge Menschen in Planungsprozesse einbinden.
Zu unserem Schulworkshop erscheint am 11.06.2025 ein Artikel in der Ausgabe 12/2025 des Markkleeberger Stadtjournals.





Förderhinweis:
Die Finanzierung des Projekts erfolgt durch die Initiative Mobilitätskultur von PHINEO.
Die Finanzierung des Teilprojekts „Verkehrslabor: Verkehrswende in kleinen Städten erleben und mitgestalten!“ erfolgt durch die Sonnencent-Förderung der EWS Elektrizitätswerke Schönau.